Review zu Astra Lost in Space, Band 01
Es folgt eine Rezension zu dem ersten Band der Pentalogie Astra Lost in Space, ein Manga von Kenta Shinohara. Vergangenes Jahr wurde dieser mit dem Taishou Award ausgezeichnet.
Seit Anfang Juni ist der Auftakt zur fünf Bände umfassenden Science-Fiction-Serie auf Deutsch erhältlich. Verlag Egmont Manga bietet neben der physischen Variante zudem eine digitale Ausgabe. Preislich sind hierfür 7,50 Euro (D) für das Buch beziehungsweise 6,49 Euro (D) für die digitale Fassung angesetzt. Dafür offeriert der Manga im ersten Band neben 208 Seiten eine Cover-Veredelung sowie ein ausklappbares, farbiges Poster. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Aufmachung ist damit erfüllt. Ein kostenloses Poster erhältst du gegenwärtig im Webshop von Egmont Manga unter bestimmten Bedingungen, die es hier nachzulesen gilt.
Die Handlung ist in wenigen Sätzen zusammengefasst. So ist das Setting in ferner Zukunft, im Jahre 2063, platziert, die Technologie dementsprechend weit entwickelt. Reisen im Weltall? Für uns nur geringfügig vorstellbar, in der Welt von Astra Lost in Space bereits gewohnte Realität. Dennoch herrscht Aufregung, als sich neun Kinder und Jugendliche aufmachen, ihren ersten interstellaren Abenteuer-Ausflug anzutreten. Der Planet mit dem Genre betonenden Namen MCPA ist hierbei das Ziel.
Auf diesem sollen die Heranwachsenden ohne die Unterstützung von Lehrenden wie Eltern einige Tage verbringen. Während der Start und die Landung auf dem fremden Planeten glücken, erwartet eine mysteriöse, kugelförmige Spähre die Schüler. Unbedacht sich dieser angenähert, müssen die Jugendlichen feststellen, dass jene vermeintlich harmlose Attraktion des Planeten sie verfolgt und schließlich absorbiert. Wenige Momente danach finden sich jene Charaktere schwerelos im All wieder.
Mit Geschick und sicherlich auch einem Quantum Glück erreichen sie ein Schiff. Doch während sie eben noch dachten, der Planet unter ihnen sei jener, von dem sie zuvor teleportiert wurden, müssen sie schon bald die erschreckende Wahrheit feststellen: die kleine Reisegruppe um Protagonist Kanata ist 5012 Lichtjahre entfernt von ihrem eigentlichen Kurs. Eine Rettung scheint aussichtslos. Über eine Lösung für jene ausweglos erscheinende Situation gilt es zu erörtern. Derweil machen sich jedoch weitere ungeklärte Vorkommnisse bemerkbar.
KANATA NO ASTRA © 2016 by Kenta Shinohara / SHUEISHA Inc.
Mit dem ersten Band erwartet die Leserschaft der Einstieg in ein durchaus an Potential reiches Geschehen. Es ist daher bedauerlich, dass die Protagonisten wie auch grundlegende Ideen, die der Auftakt aufzeigt, relativ generisch erscheinen. Der Humor, der durch die weibliche Hauptfigur Aries und deren Naivität an die Leserschaft herangetragen wird, lädt bedauerlicherweise eher zu einem Kopfschütteln, einem Verdrehen der Augen ein als zu einem Schmunzeln. Zumindest ist Mangaka Shinohara um die Auflockerung der ansonsten eher düsteren Atmosphäre sehr bemüht, wenngleich wenig abwechslungsreich in der Ausführung.
Dagegen überzeugt die Visualisierung. Gekonnt illustriert Kenta Shinohara die vorgestellte Geschichte durch einen sauberen Zeichenstil. Dieser zeigt auf, dass sowohl große Zeichnungen als auch der Umgang mit Kontrastabstufungen keine Hürde für den professionellen Mangaka darstellt. Zwischen einzelnen Kapiteln präsentieren sich zudem Skizzen und andere Bilder, die zugleich das Verständnis für das Setting zu vertiefen gedenken – erfolgreich.
Als ehemaliger Assistent von Gin Tama-Schöpfer Hideaki Sorachi sammelte dieser zu Beginn seiner Karriere bereits Erfahrung mit dem Aufbau von Manga. Diese vertiefte er mit seinem bis dato bekanntesten Werk Sket Dance. Jene Erfahrung zeigt sich nun in Astra Lost in Space. Dennoch ist, wie angemerkt, noch Raum für Verbesserung gegeben. Es bleibt daher abzuwarten, wie der zweite Band diese Prämisse fortsetzt. Bereits im August erscheint dieser auf Deutsch bei Egmont Manga.
Somit ist folgendes Fazit zu ziehen: Der Manga hält zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten offen. Trotz zugegeben generischem Start mit wenig Innovationen, bestechen die modernen Zeichnungen durchaus. Erwähnter Humor ist sicherlich von der Perspektive des Einzelnen abhängig und sollte daher nicht in die eigene Gewichtung fallen. Wenn diese Review Fragen offenlässt, werden diese möglicherweise durch einen Blick in die offizielle Leseprobe geklärt.
Abschließend ist unseren Lesern für die Aufmerksamkeit sowie dem Verlag für das Bereitstellen eines Prüfexemplars zu danken.