„The Grandmaster of Demonic Cultivation“-Autorin Mo Xiang Tong Xiu spricht über Anfänge, Inspirationen und neue Werke
Nach The Grandmaster of Demonic Cultivation hat TOKYOPOP kürzlich die Lizenzierung von Heaven Official's Blessing bestätigt. Unterdessen wurde ein Interview mit Autorin Mo Xiang Tong Xiu veröffentlicht. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen.
Mo Xiang Tong Xiu wurde im November 2022 von der japanischen Bestseller-Autorin Risa Wataya für die jüngst erschienene Mai/Juni-Ausgabe des Subaru-Magazins interviewt. Der erste Teil fokussiert sich vor allem auf The Grandmaster of Demonic Cultivation. Dabei enthüllte Mo Xiang Tong Xiu, dass sie bereits in ihrem letzten Uni-Jahr Ideen für die Geschichte zusammengetragen habe. Nach zehn Monaten Entwurfsarbeit habe das eigentliche Schreiben dann fünf Monate benötigt. Die Kapitel wurden täglich auf der Online-Plattform Jinjiang Literature City veröffentlicht.
Bereits in der Grundschule habe Mo Xiang Tong Xiu gerne geschrieben, inspiriert von handgroßen Magazinen mit Geistergeschichten, die sie in einer Buchhandlung auf dem Schulweg gekauft hat. „Die erste Geschichte, die ich während meiner Mittelschulzeit fertiggestellt habe, war ‚Tian Shi' (wörtlich: Himmlischer Meister), eine Schulhof-Romanze. Obwohl es sich nur um einen Work-in-Progress-Entwurf handelte, brachte er einige meiner Klassenkameraden ganz schön in Aufruhr. ‚Ich möchte auch eine Figur in dieser Geschichte sein.', ‚Ich möchte im selben Team sein wie die Heldin.' … Ich habe viele Anfragen dieser Art erhalten“, erklärt die Autorin weiter.
In dieser Geschichte sei es um eine Heldin, deren männlichen Freund aus Kindertagen (im Interview A genannt) und einen plötzlich auftauchenden Klassenkameraden (im Interview B genannt) gegangen. Mo Xiang Tong Xiu schrieb eine Liebesgeschichte zwischen der Heldin und B – und feststellen müssen, dass ihre ersten Leser A viel lieber mochten. Erst später habe sie den ganz eigenen Charme von A erkannt und daraufhin ihr Verhältnis zu Hauptfiguren definiert: „Die Hauptfigur muss die Person sein, die ich am meisten liebe und die den meisten Charme hat.“ Laut der Autorin sind die Notizen mit den unvollständigen Geschichten noch in ihrem Besitz. Wenn sie in Zukunft die Gelegenheit habe, würde sie diese gerne komplettieren.
Heute diene Mo Xiang Tong Xiu vor allem die „Erfüllung eines persönlichen Wunsches“ als eine Art Antriebskraft beim Schreiben. Wenn es sich zum Beispiel um einen Kriminalroman handelt, möchte sie ihre Neugierde befriedigen und Rätsel lösen. Wenn es sich um eine Liebesgeschichte handelt, dann möchte sie lieben und geliebt werden. Wenn es sich um eine Survival-Story handelt, möchte sie sehen, wie man unter extremen Bedingungen überlebt. Um diese Wünsche zu erfüllen, überlege sie sich, wie sie am besten Geschichten in dieser Richtung erzählen können. Um eine großartige Geschichte zu schreiben, brauche es laut Mo Xiang Tong Xiu eine Grundlage aus intensivem Verlangen. Dabei sei auch die Verschmelzung mehrerer Sehnsüchte möglich.
Die Autorin entwickle am Anfang eines Werks zunächst die Figuren – ihre Persönlichkeit, ihr Schicksal und ihre Emotionen. „Wenn eine Figur mit unwiderstehlichem Charisma auftaucht und die Menschen dazu bringt, sich in sie zu verlieben, dann werden sie sicher auch ihre Geschichte lieben“, ist Mo Xiang Tong Xiu überzeugt. Als theoretische Grundlage zu den Themen Strukturierung und Erzählgeschwindigkeit empfiehlt sie Robert McKees Handbuch namens Story.
Sie selbst habe Inspirationen von Jin Yong (bürgerlich: Louis Cha Leung-yung) und seinen Wuxia-Romanen gewonnen. Der 2018 verstorbene Autor ist in etwa mit Der Herr der Ringe-Schöpfer J. R. R. Tolkien im westlichen Sprachraum zu vergleichen. Außerdem schaue sie gerne Honkong-Movies aus den Neunzigerjahren, etwa die Comedy-Produktionen von Stephen Chow. Tsui Harks und Lam Ching-yings Filme im Bereich Wuxia und Fantasy-Horror würden sie ebenfalls begeistern.
Darüber hinaus habe sie in jungen Jahren Weltautoren wie Alexandre Dumas, Victor Hugo und Honoré de Balzac gelesen und sei von Emily Brontës Sturmhöhe beeinflusst. Auch eine Lieblings-Mangaka aus ihrer Kindheit kann sie benennen: Rumiko Takahashi, deren Ranma ½ sie, auch wegen der Verbindung zur chinesischen Kultur, besonders schätze und für den besten Comedy-Manga halte. Inu Yasha beschreibt die Künstlerin als „romantisch“, Figur Kikyo sei in ihrem Herzen eine „Göttin“.
Auf Nachfrage erklärte Mo Xiang Tong Xiu abschließend, dass die gerade an „nicht wenigen Werken“ arbeite, auf absehbare Zeit aber keine Veröffentlichung zu erwarten sei, weil sich der kreative Prozess bei ihr nur langsam hinziehe. Bereits in einem Interview von 2018 gab sie bekannt, an einer vierten Novel-Reihe mit dem vorläufigen Titel Sǐ Shén Méi Yǒu Xiū Xī Rì (etwa: Der Sensenmann hat keinen Ruhetag) zu arbeiten. Zudem bestätigte sie damals, eine weitere Idee im Kopf zu haben. Dabei soll es sich um ein Supernatural-Werk mit modernem Setting handeln, das sie ursprünglich als Zweites nach The Grandmaster of Demonic Cultivation publizieren wollte, jedoch zugunsten von The Grandmaster of Demonic Cultivation, Heaven Official's Blessing und Sǐ Shén Méi Yǒu Xiū Xī Rì verzögert hat.