Mit Warpgeschwindigkeit gen Ende: „Astra Lost in Space“ – Band 04
Die Crew der Astra steuert ihrem Abschluss entgegen. Unsere Redaktion hat sich dazu entschieden, dieses turbulente Abenteuer auch weiterhin zu begleiten. Mit diesem Artikel erinnern wir nicht nur an die deutschsprachige Veröffentlichung des vierten Bandes, sondern besprechen diesen zugleich. Zuletzt lobten wir insbesondere den Spannungsbogen der Reihe. Ob sich dieser positive Eindruck auch weiterhin abzeichnet, berichten wir im Weiteren.
Der vorliegende Band hat dabei den geringsten Gesamtumfang – 192 Seiten. Dies entspricht dabei noch immer der Standard-Seitenanzahl anderer Werke. Außerdem ist eine doppelseitig bedruckte Farbseite auf Hochglanz-Papier enthalten. Die Vorderseite dieser zeigt einige der Teenager vor einem Sonnenuntergang auf einem nicht näher spezifizierten Planeten; die Rückseite zeigt außerdem ausgewählte Figuren im Anzug. Beide Motive gefallen sehr. Der Schriftzug des Titels auf dem Frontcover ist darüber hinaus mit einer Art metallischer Farbe als Umrandung veredelt. Preislich sind weiterhin 7,50 Euro (D) für die gedruckte beziehungsweise 6,49 Euro für die digitale Fassung veranschlagt.
Die folgende Zusammenfassung der Geschichte bezieht sich zwar vornehmlich auf den vierten Teil, doch greift zwecks kontextgebender Explikationen auch auf Geschehnisse der letzten Kapitel zurück. Insofern ist dennoch eine deutliche Spoiler-Warnung auszusprechen. Das abschließende Fazit ist selbstverständlich neutral und ohne Verweise auf den direkten Inhalt verfasst. Dieses kannst du bedenkenlos lesen.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem die Jugendlichen den Planeten Shummoor erfolgreich verlassen haben, erreichten sie zuletzt den nächsten Zwischenstopp ihrer abenteuerlichen Durchreise. Dieser Planet namens Icriss gestaltet sich jedoch bereits bei Planung der Landung aufgrund seiner klimatischen Bedingungen als kompliziert. Denn während eine Seite von diesem Planeten stets der Sonne zugewandt ist, ist die gegenüberliegende Seite dieser immer abgewandt. Nur eine schmale Zone dazwischen scheint für das geplante Landemanöver mit dem Raumschiff Astra geeignet.
Trotz den versierten Steuerungsfähigkeiten Zacks ist es nicht möglich, unbeschadet auf der Oberfläche des Planeten zu laden. Ein riesiges Lebewesen beschädigt das Raumschiff beim Landeanflug schwer. Gerade so war es möglich, in die bewohnbare Zone vorzudringen. Doch nun sind die Kameraden ratlos – weder scheint Reparatur noch das Absenden eines Notrufs möglich.
Die Lage scheint aussichtslos. Nach einer kurzen Phase der Resignation gelingt es den Schülern jedoch, neue Hoffnung zu schöpfen und an eine Wendung des Schicksals zu glauben. Als sie beim Erkunden der Umgebung plötzlich auf eine exakte Kopie ihres Raumgefährts stoßen, können sie ihr Glück nicht glauben. Wenig später ist allerdings klar, dass auch dieses Schiff in dieser Form nicht flugtauglich ist.
Dennoch: Niemals aufzugeben, egal wie düster die Lage scheint, ist das Leitmotiv, dass Kapitän Kanata wiederholt der Gruppe vorträgt. Diese positive Denkweise zahlt sich nicht nur aus, sondern führt die Heranwachsenden zudem näher an das Mysterium heran, das dieses Abenteuer noch immer umgibt. Der vierte Band hält erneut zahlreiche Wendungen für die Leserschaft bereit, die in ihrer Masse beinahe überfordern, jedoch zugleich durch ihre Raffinesse entzücken. Es bleibt gespannt, auf die finale Auflösung zu warten.
Zeichenstil
Die Visualisierung der beschriebenen Ereignisse weiß erneut im Wesentlichen zu gefallen. Die modernen Charakterdesigns werden in diesem Band besonders emotionsbetont inszeniert. Die Mimik wie Gestik ist durchaus ausgelassener als zuvor, sodass die Bebilderung gewissermaßen lebendiger erscheint. Durch Bewegungslinien sowie entsprechende Kontrastierung ist darüber hinaus für ein optisches Tiefengefühl gesorgt. Gegebenheiten der Vergangenheit sind auch zeichnerisch hervorgehoben, sodass ein reibungsloser Lesefluss gewährleistet ist.
Abschließend ist abermals auf die außergewöhnliche Seitengestaltung hinzuweisen. So sind die ordentlich strukturierten Panels einer Seite jeweils von einem dicken weißen Rand umzogen. Lediglich die Kapitelanfänge werden über schwarz hinterlegte Tafeln an der Oberseite, über den erwähnten Rand hinweg, ausgewiesen. Dies führt dazu, dass ein genauer Blick auf die Buchoberseite das zielgenaue Auffinden der einzelnen Abschnitte der Geschichte ermöglicht. Die somit geschaffene Optik erinnert, von oben betrachtet, eher an ein gewöhnliches Taschenbuch – durchaus ein interessantes Design, das einen sauberen wie aufgeräumten Ausdruck im Regal hinterlässt.
Perspektive
Die Handlung entwickelt sich zunehmend in Richtung ihres Höhepunkts. Neben der Vergangenheit der Jugendlichen, wird nun erstmals deren Verbindung zueinander näher thematisiert. Schrittweise werden diese – wie auch die Leserschaft – an die geheimnisumwitterten Hintergründe der Geschichte herangeführt. Zwei verschiedene Blickweisen auf den Verlauf sind dabei mittlerweile geboten.
Auch die Biografien der einzelnen Figuren werden durch einige Rückblenden erweitert. Die sprichwörtlichen Fäden ziehen sich somit sukzessiv zusammen. Der Plottwist zum Ende des vierten Bandes ist allerdings erneut mit einigen Fragen verbunden. Es bleibt auf jeden Fall spannend, aber zugleich auch die Ungewissheit, ob der verbleibende Teil der Sci-Fi-Geschichte, wenngleich dieser mit fast 300 Seiten im Umfang aufwartet, diese fulminant abschließen zu vermag. Einige Seiten 4-Koma-Manga zum Ende des vorliegenden Bandes können diese Sorgen leider nicht verfliegen lassen, stellen jedoch weiterhin einen netten Bonus dar.
Fazit
Beinahe mit Warpgeschwindigkeit steuert die Crew des Raumschiffs Astra auf das Ende der fünfteiligen Abenteuerreise zu. Auch kurz vor dem Finale präsentiert Autor und Zeichner Kenta Shinohara wieder zahlreiche Überraschungen, die in ihrer Anzahl jedoch überfordern könnten. Um der Dynamik der Geschichte folgen zu können, ist aufmerksames Lesen anzuraten.
Dieses lässt zudem die bereits vorab gestreuten Hinweise des professionellen Mangakas erkennen – diese zu deuten ist allerdings nur begrenzt möglich. Das Miträtseln ist trotz dessen ein wichtiges Element des gebotenen Lesevergnügens von Astra Lost in Space. Dieses wird außerdem durch eine gelungene Visualisierung unterstützt, in welche hier mittels der kostenlosen Leseprobe geblickt werden kann.
Abschließend bedanken wir uns zudem bei Egmont Manga für die Bereitstellung eines Belegexemplars.