Zur Feier der Anime-Ankündigung: „More than a Doll“ – Review zu Band 04
Bereits seit Beginn der deutschsprachigen Veröffentlichung von More than a Doll begleiten wir das Deutschland-Debüt von Mangaka Shinichi Fukuda. Seit Kurzem ist hierzulande bereits der vierte Band der „Lovestory mit einem Hauch Erotik“ erhältlich. Wir haben diesen gelesen und möchten im Folgenden von unseren Eindrücken berichten.
In dem Gesamtumfang von rund 180 Seiten ist zudem eine doppelseitig bedruckte Hochglanz-Farbseite enthalten. Diese greift auf der Vorderseite das Coverdesign auf und zeigt die gebräunte Figur komplett, aber nicht mit unbedingt mehr Kleidung. Die Rückseite der Farbseite ist von dem Inhaltsverzeichnis des Bandes geziert. Preislich sind von dem Herausgeber 7,50 Euro (D) angesetzt.
Wie gewohnt, wartet die Außenseite des Buches zudem mit zwei Arten der Veredelung auf. Ausgewählte Flächen sind dabei mit einem Spot-Lack bedeckt, andere Elemente sind durch einen Relieflack hervorgehoben, beispielsweise die Schriftzüge und die Naht-Optik. Besonders schön ist dabei, dass nicht nur das Frontcover, sondern auch der Buchrücken und das Backcover bei der Aufmachung bedacht wurden.
Inhaltsbeschreibung
Protagonist Wakana und seine Klassenkameradin Marin sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Dank seiner Erfahrung in der Puppenwerkstatt seines Großvaters, ist es dem 15-jährigen zuletzt möglich gewesen, seine attraktive Mitschülerin mit seinen geschickten Händen zufriedenzustellen – er hat ihr ein Cosplay geschneidert, von dem Marin bislang nur träumen konnte.
Mit stolz geschwellter Brust trug sie dieses nur kurze Zeit später auf einer Convention in der Öffentlichkeit. Dabei wurde der allseits beliebten Marin bewusst, wie sehr sie das Schlüpfen in einen anderen Charakter genießt. Schnell standen die Pläne für ein weiteres Projekt, mit von der Partie war natürlich auch wieder der schüchterne, aber hart arbeitende Wakana.
Dank seiner Vorerfahrung im Schneiderhandwerk arbeitet sich der Schüler schnell in den Umgang mit all den neuen Materialien, die es für ein professionelles Cosplay braucht, ein. Bilder seiner Arbeiten, mit der wunderschönen Marin als Model, verbreiten sich schnell im Internet. Unter anderem wird mit Juju ein Star der japanischen Cosplay-Szene auf die aufwendig gestalteten Kostüme aufmerksam.
So ergab es sich, dass diese an Wakana herantrat und ihn ebenfalls mit einer Auftragsarbeit betraut. Was das junge Schneidertalent dabei nicht wusste, ist, dass Marin ein großer Fan der Cosplayerin Juju ist – es kam schließlich zu einem Treffen der beiden jungen Frauen und der Vereinbarung eines gemeinsamen Foto-Shootings.
Der vorliegende vierte Band behandelt dabei die Vorbereitung für eben jenes Awase; also das Aufnehmen von Bildern der eigenen Kostümierungen unter Zuhilfenahme von professionellem Foto-Equipment. Die jüngere Schwester von Juju ist dabei besonders begabt im Umgang mit Kamera und Licht und hat sich bereit erklärt, auch bei diesem Shooting für die bestmöglichen Aufnahmen zu sorgen.
Die Leserschaft begleitet in diesem Teil der Geschichte den weiteren Entstehungsprozess verschiedener Cosplay-Anfertigungen. Dabei finden neben den verwendeten Materialien auch die Wahl und Aufbereitung von Perücken, das Make-up und sogenanntes Liftup-Tape zum Verändern der Gesichtszüge Behandlung – allesamt wertvolle Hilfsmittel, um vollends in den gewünschten Charakter zu schlüpfen.
Gleichzeitig thematisiert der Manga die Frage, inwiefern ein Cosplay „perfekt“ sein muss. Dabei vermittelt Mangaka Shinichi Fukuda die wertvolle Botschaft, dass es beim Cosplayen eben nicht auf die eigene Größe, Figur oder gar das Geschlecht ankommt, sondern stets das eigene Empfinden und die individuelle Leidenschaft zu dem dargestellten Charakter im Vordergrund stehen sollte.
Zwar ist in diesem Band kein Gefühl von Romantik gegeben, doch überzeugt More than a Doll hier durch die dezidierte Behandlung verschiedener Themen innerhalb der Welt des Cosplays. Insbesondere die Teile des Publikums, die bisher noch keine Erfahrungen dahingehend sammeln konnten, lernen sicherlich viel Neues kennen. Mit dem Hobby vertraute Leser*innen werden dagegen bezeugen können, dass einige Aspekte der Geschichte sehr gut getroffen sind. Dies bestätigte uns zuletzt beispielsweise auch KohanaCosplay in einem Spezial-Artikel.
Visualisierung
Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch zeichnerisch überzeugt uns More than a Doll erneut. Durch die großformatigen Darstellungen werden die verschiedenen Charaktere quasi zum Leben erweckt – Mangaka Shinichi Fukuda besticht dabei sowohl durch die saubere, geradezu makellose, Präsentation als auch den angesetzten Detailreichtum der einzelnen Illustrationen.
Neben den Rundungen der weiblichen Körper werden auch die verschiedenen Kostüme hervorragend abgebildet. Insbesondere die Kopf-Region ist fein ausgearbeitet – beinah unzählbar viele dünne Striche fügen sich zu den Haaren und Wimpern zusammen. Glanzeffekte betonen zudem die Augen, das Make-up sowie ausgewählte Stellen der Haut im Kopf-, Hals- und Oberkörper-Bereich.
Um diesen Inhalt sehen zu können, musst du der Verwendung von Cookies für YouTube zustimmen.
Stellenweise erscheint der Zeichenstil an Shoujo-Titel angelehnt, doch ist er veredelt mit einem Akzent von Erotik, der wohl insbesondere die männliche Leserschaft adressiert. Jedoch bleibt die Grenze zwischen Charme und Fan-Service im Wesentlichen unberührt, denn die sogenannten Panty Shots sind zwar durchaus wiederkehrender Bestanteil der Visualisierung, dominieren diese aber nicht.
Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass die verschiedenen Figuren noch nicht die gesetzliche Volljährigkeit erreicht haben und es bei Teilen des Publikums somit zu einem Gefühl des Unbehagens beim Betrachten der erklärten Darstellungen kommen könnte. Dies ist natürlich jeweils individuell abzuwägen. Da der Manga seit dem zweiten Band im Handel nicht mehr eingeschweißt ist, kann vor dem Kauf problemlos hineingeschaut werden, um zu überprüfen, inwiefern der Zeichenstil und dessen Facetten dem eigenen Geschmack entsprechen.
Alternativ kann auf die hier hinterlegte Leseprobe zum ersten Band der Reihe zurückgegriffen werden.
Fazit
Obwohl die romantischen Elemente im vierten Band von More than a Doll recht kurz kommen, punktet der Manga erneut mit der beschriebenen Erzählweise sowie der herausragenden Visualisierung von Mangaka Shinichi Fukuda. Das Hobby des Cosplayens wird der Leserschaft unter Verwendung leicht verständlicher Erklärungen nähergebracht, sodass auch mit dem Thema Unerfahrene den Anschluss innerhalb der Geschichte nicht verlieren. Das Hinzukommen der weiteren Charaktere wirkt darüber hinaus auch in diesem Kapiteln nicht erzwungen – wunderbar. Wir sind überzeugt, dass die angekündigte Anime-Adaption wohl verdient ist.
Wen die Reihe interessiert, sollte zumindest über den zeitnahen Erwerb des ersten Bandes nachdenken, da dieser einen limitierten Mini-Print in der Erstauflage beinhaltet. Dieser entzückte uns zu Beginn der deutschsprachigen Veröffentlichung vor allem aufgrund der samtartigen Haptik, die dem Extra einen hochwertigen Eindruck verleiht. In unserem Ersteindruck ist an dieser Stelle eine Fotografie des Prints enthalten.
Abschließend bedanken wir uns außerdem bei Egmont Manga für das unverbindliche Übersenden einer Review-Ausgabe des Bandes.