Ersteindruck: Monster Perfect Editon Band 1
Nachdem wir euch zuletzt den ersten Band des Mangas Pluto von Naoki Urasawa vorgestellt haben, werfen wir heute einen Blick auf Monster von selbigen Mangaka.
Monster zählt zu den ersten Werken des Zeichners, das er zwischen 1994 und 2001 in Japan veröffentlichte. Doch nun mehr zu der düsteren, krimiartigen Reihe von Naoki Urasawa. Hierzulande erscheint der Titel aktuell in der Perfect Edition, die wir auch entsprechend unter die Lupe genommen haben. Dabei handelt es sich um eine hochwertige 2-in-1-Ausgabe für 20 Euro. Diese kommt mit vielen Farbseiten – auch inmitten des Mangas. Das Großformat ist als Klappenbroschur gefasst. Alle Cover ergeben zusammengefügt ein großflächiges Gesamtmotiv auf der Vorderseite.
Bei mehr als 420 Seiten und einem beachtlichen Gewicht von rund 850 Gramm, darf sich diese Edition äußerlich wirklich als perfekt bezeichnen. Im Folgenden ist jedoch noch zu klären, ob der Titel auch im Inneren mit der Aufmachung qualitativ aufschließen kann.
Wo Monster startet, hört für einige das Leben auf. Im Hauptfokus steht der vielversprechende Dr. Kenzo Tenma, Chirurg in einer Düsseldorfer Klinik. Dort rettet er nicht nur täglich Menschenleben, sondern gilt auch als der beste Arzt, den die Klinik zu bieten hat. Entsprechend ist seine Beliebtheit unter den Patienten. Dabei ist eine schöne Frau an seiner Seite, die gleichzeitig auch noch die Tochter des Klinikinhabers ist. Eine strahlende Zukunft steht ihm bevor, doch kommt alles anders.
Nach einem einschneidenden Ereignis entscheidet er sich den Befehl seines Vorgesetzten zu ignorieren und das Wohl eines Kindes über das Leben einer prominenten Person zu stellen. Durch diese Entscheidung verändert sich seine strahlende Zukunft schlagartig. Er verliert Frau und seine Aussichten auf den Posten des Leiters der Neurochirurgie. Weitere komische Ereignisse beginnen vermehrt aufzutreten, sodass sich das Leben für Dr. Tenma trotzdem noch zum Guten wenden könnte. Doch der Titel wäre nur halb so düster, gäbe es nicht plötzlich jede Menge Geheimnisse und ungeklärte Morde …
Mit Monster macht Urasawa erzähltechnisch alles richtig. Er schafft es den Leser direkt in einen Bann zu ziehen und überzeugt mit Handlung, bei der man immer wissbegieriger wird und selbst miträtselt. Der Leser wird also eingeladen der Geschichte des jungen Arztes aus Japan zu folgen und wird schließlich selbst Teil der Geschehnisse. Auch merkt man bereits im Auftakt, wie sich vor allem Protagonist Dr. Tenma über die Zeit verändert und er an den Situationen wächst und gleichzeitig vermutlich am meisten unter der Wahrheit leidet. Der Mangaka macht es einem vergleichsweise einfach, sich in die handelnden Personen hineinzuversetzen und zu verstehen, was diese durchmachen.
Die deutsche Leserschaft erwartet zudem ein besonderes Heimatgefühl: Neben den zahlreichen Anspielungen auf die deutsche Kultur, bleibt auch das ein oder andere Bild der Heimat nicht aus. Das Heidelberger Schloss ziert beispielsweise die erste Seite des zwölften Kapitels. Die feine Linienführung beweist das Geschick von Urasawa. Selbst der ein oder andere deutsche Wagen ist zu entdecken.
Auch der Zeichenstil des Mangakas lässt keinen Freiraum für Mängel zu und kommt auf dem hochwertigen Papier durchaus gut zur Geltung. Nicht nur die Farbseiten strotzen dabei vor Qualität und Feingefühl des Zeichners, sondern auch die schwarz-weiß gehaltenen Panels. Aber auch allgemein die Seiten stehen dem in nichts nach. Dabei schafft er es, sämtliche Situationen detailliert umzusetzen – egal ob es sich dabei um operative Szenen handelt oder um andere Szenarien.
Abschließend lässt sich also sagen, dass der Manga nicht nur das Preis- und Leistungsverhältnis vollkommen erfüllt, sondern auch inhaltlich auf voller Linie überzeugt. Die kaptivierende Geschichte sowie die stimmigen Illustrationen auf den großformatigen Seiten und die dynamische Erzählstruktur reizen stets zum Weiterlesen. Die Spannung stürzt dabei zu keinem Zeitpunkt ab. Vor allem Leser*innen, die auf düstere wie krimiartige Storys aus sind, sind mit Monster sehr gut beraten.
Und nicht nur Manga-Fans sollten an dem Werk des Ausnahme-Künstlers aus Japan Gefallen finden. Trotz des Alters des Titels, gilt dieser auch heute noch immer als herausstechend und unvergleichlich zu anderen Werken. Ein absolut verdienter Re-Release!
Abschließend bedankt sich unsere Redaktion für das von Carlsen Manga zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.