Review zum Abschlussband von „Sayonara Red Beryl“
Vor Kurzem haben wir unseren Ersteindruck zu Atami Michinokus Die Rippe des Adam präsentiert. Zuvor ist von der Mangaka bereits der Abschluss von Sayonara Red Beryl auf Deutsch erschienen – nachdem wir uns die ersten beiden Bände in der Vergangenheit schon genauer angeschaut haben, möchten wir mit dem Finale zugleich unser Gesamturteil zu der Boys-Love-Trilogie vorlegen.
Hayabusa hat den dritten und zugleich letzten Band offiziell zum 03. August veröffentlicht. Aufgrund der hohen Nachfrage war die Erstauflage allerdings sehr schnell verlagsvergriffen, mittlerweile wurde ein Nachdruck ausgeliefert – dieser liegt den folgenden Eindrücken zugrunde. Produktionstechnisch scheint die zweite Ausgabe absolut gleichwertig, die mit Spotlack veredelte Buchaußenseite sowie die enthaltene Hochglanz-Farbseite sind bisweilen also glücklicherweise nicht limitiert.
Der Abschlussband ist diesmal etwas dicker, knapp mehr als 190 Seiten an Inhalt sind geboten. Für das Softcover-Taschenbuch ist ein Preis von 7,00 € angesetzt. Alternativ wird der Titel für 5,99 € digital angeboten, die einzelnen E-Books sind bei den gängigen Anbietern ebenfalls bereits alle erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Akihiko ist in einem Waisenhaus aufgewachsen, wurde in der Schule aufgrund dessen gehänselt und hat letztlich auch in der Gesellschaft keinen Anschluss finden können. Gerade als er jeglichen Lebenssinn verloren hatte, ist er auf den attraktiven Vampir Kazushige getroffen. Auch dieser ist von einer Art innerem Schmerz geplagt, seine Unsterblichkeit hat einen hohen Preis. So war er in der Vergangenheit dazu verdammt, zuzuschauen, wie seine Familie für immer und unumkehrlich von ihm ging. Gleichzeitig ist ihm die seelische Erlösung durch den Tod auf ewig verwehrt.
Aufgrund dessen war Kazushige zunächst eigentlich fest entschlossen, niemanden mehr in sein Leben zu lassen und sein Dasein in Einsamkeit zu fristen. Aber Akihiko hat nicht locker gelassen und Kazushige und dessen Herz schließlich doch für sich gewonnen. Alles schien soweit glücklich, doch der mysteriöse Vampir Masakado, der Kazushige zu einem Wesen der Nacht gemacht hat, und sein Schützling Moronatsu mischten sich ein.
Masakado erinnerte die zwei Männer daran, dass alles Menschliche eines Tages zum Sterben verdammt ist. Aufgrund dessen schlug er vor, Akihiko ebenfalls zu einem Vampir zu machen – doch Kazushige ist entschieden dagegen. Er möchte nicht, dass der Jugendliche dieselben Erfahrungen durchmachen muss. Akihiko möchte zwar am liebsten für immer bei Kazushige bleiben, aber weiß auch, dass das ganze sich zu einem Vampir verwandeln lassen keinen Sinn hätte, wenn es aufgrund dessen zum Streit zwischen ihnen und damit womöglich zur Trennung käme.
Entsprechend ist Akihiko trotz allem gewillt, auf Kazushige zu hören und als Mensch mit ihm zu leben. Gleichwohl muss er allerdings abwägen, was passieren wird, wenn er stirbt – sicherlich würde der Vampir um ihn trauern und erneut in tiefen Gram verfallen. Eine Vorstellung, die Akihiko kaum ertragen kann. Zunehmend gerät er daher ins Wanken, wie er sich weiter verhalten soll. Als ihn Masakado in der Nacht abfängt und ihm anbietet, ihn zu beißen und damit zu verwandeln, muss Akihiko eine schwierige Entscheidung treffen …
Visualisierung
Im Vergleich zum ersten Band hat sich der Zeichenstil von Mangaka Atami Michinoku verbessert, insbesondere die großflächigen Darstellungen sind ein Zeichen ihrer entwickelten Fertigkeiten. In der Art sind die Illustrationen von einer angenehmen Schlichtheit, aber zugleich nicht langweilig. Lediglich hinsichtlich des Charakterdesigns ist eine gewisse Extravaganz geboten, beispielsweise sind die langen Haare von Akihiko und die Kleidung von Masakado und Moronatsu ein wahrer Blickfang. Beides hat einen majestätischen Touch, wirkt zugleich aber nicht übermäßig prunkvoll. Dadurch kommt das historisch angehauchte Setting gut zur Geltung.
Die Panel-Anordnung und Seitenaufteilung sind weniger spektakulär, aber mitnichten schlecht. Im Zuge der finalen Kapitel liegt der Handlung ein angezogener Erzählfluss zugrunde, der von den Zeichnungen getragen wird. Die zuvor angesprochenen großflächigen Abbildungen verhelfen dem Geschehen dabei zu einer spannungsfördernden Dynamik. Das hilft darüber hinaus, über die vergleichsweise einfache Hintergrundgestaltung hinwegzusehen – der Fokus der Geschichte ist stets effektiv auf die Handlung im Vordergrund gelenkt.
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Wie die Altersempfehlung von ab 18 Jahren korrekt vermuten lässt, beinhaltet auch der dritte Band von Sayonara Red Beryl einige Szenen, die einem erwachsenen Publikum vorbehalten sind. Obwohl die entsprechenden Abbildungen an den „signifikanten“ Stellen teilweise durch weiße Striche überdeckt sind, ist das Wesentliche noch klar erkennbar.
Um selbst einmal in den Manga hineinzulesen, ist hier eine kostenlose Leseprobe verfügbar. Diese digitale Preview umfasst neben einer Farbseite auch das gesamte erste Kapitel – also ideal, um sich einen eigenen Eindruck von der Geschichte zu verschaffen. Das Taschenbuch ist im Handel aufgrund der angesprochenen Erotik eingeschweißt.
Fazit
Der dritte Band von Sayonara Red Beryl stellt auf jeden Fall den Höhepunkt des Geschehens dar. Während die beiden vorangegangenen Teile stellenweise etwas träge zu lesen waren, hat sich dieser Eindruck mit dem vorliegenden Finale gänzlich verflüchtigt – im Gegenteilt: Es ging auf den letzten Seiten sogar etwas zu schnell zu. Aber lieber so als umgekehrt. Dem Spannungsbogen hat es nicht geschadet.
Trotz der angezogenen Erzähldynamik war es zu jeder Zeit problemlos möglich, der Handlung zu folgen. Obwohl die erotischen Passagen dabei nur bedingt dem Inhalt zutragen, ist glücklicherweise ausreichend Raum geboten, die Prämisse um den unsterblichen Kazushige und Akihiko zum Schluss noch gelungen aufzulösen. Wenngleich das Ende nur bedingt überraschend ist, gefällt sowohl die Idee als auch die entsprechende Umsetzung. Uns konnte das Finale überzeugen.
RED BERYL NI SAYONARA 1 © ATAMI MICHINOKU 2017 by Frontier Works Inc. | RED BERYL NI SAYONARA 2 © ATAMI MICHINOKU 2018 by Frontier Works Inc.
Auch die tragische Vorgeschichte um Masakado und Moronatsu wird innerhalb des Abschlussbands glücklicherweise noch thematisiert, sodass alle wesentlichen Handlungsfäden schließlich miteinander verwebt sind. Im Zuge dieser berührenden Ausführungen wird zugleich das zeitliche Setting merklich herausgehoben – das hat uns ebenfalls besonders gut gefallen.
Insgesamt ist Sayonara Red Beryl also ein durchaus empfehlenswerter Dreiteiler, der etwas Anlauf braucht, aber mit einem überwiegend runden Ende punktet. Nur sehr vereinzelt verbleiben kleinere Detailfragen offen. Das Werk richtet sich vornehmlich an Boys-Love-Fans, die eine übernatürliche Komponente nicht scheuen und ein weniger alltägliches Setting suchen. Die Drama-, Romance- und Supernatural-Genreelemente sind im Verlauf des Geschehens, und insbesondere Richtung Ende, stimmig miteinander kombiniert.
Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.