Im letzten Jahr sind bei altraverse insgesamt drei Romance-Webtoons mit Fantasy-Setting gestartet. Nachdem wir zuletzt sowohl Aristia la Monique – Die gefallene Kaiserin als auch Raeliana – Warum sie die Verlobte des Dukes wurde genauer vorgestellt haben, nehmen wir nun auch noch Adelaide – Das süße Leben genauer unter die sprichwörtliche Lupe.
Der Hamburger Verlag gibt das Werk als vollfarbiges Großformat mit stellenweise reflektierendem Frontcoverdesign heraus. Bis Ende Mai gilt für den rund 230 Seiten starken Auftakt noch der Einführungspreis von 10,00 €, danach und für alle weiteren Bände sind jeweils 14,00 € angesetzt. Eine deutschsprachige E-Book-Ausgabe ist nicht angekündigt.
Inhaltsbeschreibung
Nach einem tödlichen Verkehrsunfall ist eine junge Designerin, die eigentlich gerade erst ihr Studium abgeschlossen hatte und voll im Leben durchstarten wollte, in den Körper von Adelaide, der Tochter einer niederen Adelsfamilie auf dem Land, reinkarniert. Bereits seit 17 Jahren fristet sie jetzt schon ein unaufgeregtes Leben umgeben von einem gewissen Wohlstand und einer überschaubaren Menge von Zofen und Dienern.
Als ihr zu Ohren kommt, dass in der königlichen Hauptstadt eine mysteriöse Frau aus dem Nichts aufgetaucht sei, wird sie hellhörig – Adelaide ist sich sicher, dass es sich bei der Person ebenfalls um eine Weltenwandlerin handeln muss. Gerüchten zufolge wohnt diese aktuell im Anwesen des Kanzlers Herzog Felix Michael Noah Elias, dem wohl beliebtesten Junggesellen aus dem gesamten Adelsstand. Obwohl die Ankunft erst wenige Tage her ist, wird in entsprechenden Kreisen bereits getuschelt, dass die zwei, der Herzog und die rätselhafte Fremde, ein Verhältnis miteinander hätten.
Adelaide ist der ganze Tratsch und Klatsch egal. Sie nimmt die Ankunft der als Heilige verehrten Frau stattdessen zum Anlass, um endlich aus der Provinz herauszukommen und schnellstmöglich selbst in die große Hauptstadt zu reisen. Auf dem bevorstehenden Debütantinnenball möchte Adelaide die Frau aus der anderen, möglicherweise sogar ihrer gemeinsamen Welt – dem modernen Südkorea – unbedingt kennenlernen.
Aber es ist nicht Susan, so der Name der anderen Reinkarnierten, die die landadlige Tochter zuerst treffen wird, sondern Felix, jenen etwas eigenbrötlerischen Herzog. Dieser ist wegen der Gerüchte aktuell in einer sehr prekären Situation, bei der die rothaarige Adelaide durchaus helfen könnte – indem sie zustimmt, sich zum Schein mit ihm zu verloben …
Visualisierung
Für den gedruckten Release wurden die einzelnen Panels der digitalen Original-Veröffentlichung wie üblich neu angeordnet. Inhaltstechnisch ist dabei alles erhalten geblieben. Die meisten Illustrationen sind für den vorliegenden Release allerdings verkleinert worden, wodurch kleine Feinheiten, beispielsweise die Augen oder darin befindliche Funkeleffekte, weniger zur Geltung kommen.
Die einzelnen Panels sind deutlich voneinander abgeteilt, ein dicker, schwarzer Rahmen markiert jeweils das Bildende. Aufgrund des angepassten Arrangements der Print-Fassung sind nun zumeist recht viele Sprachblasen auf einer einzelnen Seite, entsprechend textlastig erscheint der Titel. Nur gelegentlich lockern großflächige Darstellungen die gestauchte Gestaltung etwas auf.
Um diesen Inhalt sehen zu können, musst du der Verwendung von Cookies für YouTube zustimmen.
Zusätzlich zu dem Promo-Clip stellt Herausgeber altraverse hier eine kostenlose Leseprobe bereit. Die fast dreißig Seiten umfassen den einleitenden Prolog sowie einen kleinen Teil des ersten Kapitels. Auf der internationalen Webtoon-Plattform tappytoon können neben dem Prolog außerdem die ersten drei Kapitel kostenlos auf Englisch gelesen werden – auch ohne Account. Alternativ empfehlen wir zur weiteren Ansicht den direkten Blick in die bearbeitete Print-Fassung, der Titel ist im Handel in der Regel nicht verpackt.
Fazit
Im Auftakt wird zunächst das grundlegende Setting erklärt und die verschiedenen Figuren, allen voran natürlich Protagonistin Adelaide, vorgestellt. Die eigentliche Handlung ist dabei im Prinzip sehr klassisch aufgebaut – das (vergleichsweise) einfache Mädchen trifft auf den begehrtesten Prinzen beziehungsweise Herzog. Adelaide – Das süße Leben zeichnet sich in diesem Fall aber sowohl durch den doppelten Isekai-Faktor als auch eine abgesprochene Zweck-Verlobung zwischen den beiden Hauptfiguren aus.
Selbstverständlich ist trotz allem recht absehbar, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln dürfte, aber bei Geschichten dieser Art ist immer auch der Weg das Ziel. Die Rolle der bösen Stiefmutter, wie sie in einer klassischen Märchenerzählung unverzichtbar wäre, wird in dieser Reihe von der anderen Weltenwandlerin, Susan, übernommen. Sie und die Kirche, die in dem fiktiven Königreich scheinbar um jeden Preis wieder an Einfluss gewinnen möchte, dürften Adelaide und Felix im Folgenden noch gewisse Schwierigkeiten bereiten.
Im Gegensatz zu Aristia la Monique – Die gefallene Kaiserin und Raeliana – Warum sie die Verlobte des Dukes wurde ist dieser Webtoon doch deutlich textlastiger, trotz der geringen Gesamtseitenanzahl ist dadurch im Vergleich inhaltlich wesentlich mehr geboten. Allerdings wirkt sich dieser Umstand gleichzeitig auf den Lesefluss aus. Stellenweise zieht sich die Erzählung etwas. Auch der kleinteilige Seitenaufbau trägt mitunter zu diesem Eindruck bei. Um die eigene Konzentration während des Lesens beizubehalten, kann es durchaus nötig sein, den Band zwischenzeitlich auch mal aus der Hand zu legen und dem Auftakt stückchenweise zu begegnen.
Wer gerne viel und vor allem im Bereich des Fantasy-Romance liest, dürfte mit Adelaide – Das süße Leben aber gut beraten sein. Der Einstiegspreis von 10,00 € sollte für alle Interessierten dabei ein entscheidender Anreiz sein, selbst einmal in das Werk reinzulesen. Mit bisher drei Bänden der Print-Ausgabe ist der Umfang des Manhwas zudem angenehm überschaubar und damit trotz des etwas höheren Preises gut planbar. Die Kolorierung und die gebotene Druckqualität überzeugen uns darüber hinaus.
Abschließend bedanken wir uns bei altraverse für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.
