Review zu Nana Harutas „Aufgeweckt mit einem Kuss“ – Band 02
Im vergangenen Sommer haben wir unseren Ersteindruck zu Nana Harutas Aufgeweckt mit einem Kuss veröffentlicht. Mittlerweile ist hierzulande auch der zweite Band auf Deutsch erhältlich – anlässlich dessen berichten wir im Folgenden von unserem Eindrücken zu der Fortsetzung der Romance-Reihe.
Verlag altraverse hat Band 02 zum 12. November veröffentlicht. Das neuste Werk der Sommer der Glühwürmchen-Mangaka erscheint im Standard-Taschenbuchformat. Der Auftakt wurde mit Farbseiten und einem limitiertem Miniprint in Erstauflage ausgeliefert. Dies ist hier nicht der Fall. Für den Gesamtumfang von rund 180 Seiten ist ein Preis von 7,00 € angesetzt. Eine E-Book-Ausgabe ist bislang nicht in Sicht.
Inhaltsbeschreibung
Kurz vor Enas siebzehnten Geburtstag hat ihre Mutter noch einmal geheiratet. Der Mann hat dabei zwei jüngere Geschwister in die Patchworkfamilie miteingebracht – den etwa gleichaltrigen Toma und die jüngere Kisaki. Während Ena ihrer Mutter die neue Liebe von ganzem Herzen gönnt, ist sie selbst noch auf der Suche nach einem Seelenverwandten. Bislang ist sie aber immer nur an komische Gestalten geraten.
Auch ihr attraktiver Stiefbruder ist da nur bedingt eine Ausnahme, schließlich hat er sie direkt zu Beginn aufgefordert, sich bloß nicht in ihn zu verlieben. Und genau das hatte Ena eigentlich auch nicht vor – eigentlich. Immer wieder erwischt sie sich selbst dabei, wie ihr der Oberschüler im Kopf herumschwirrt, selbst ihre Träume drehen sich nur noch um ihn. Ena kommt daher nicht umhin, sich einzugestehen, dass sie sich vielleicht schon etwas in Toma verliebt haben könnte.
Um dem entgegenzusteuern, möchte sie sich jetzt schnellstmöglich in eine Beziehung stürzen. Als sich die gesamte Klasse zum besseren Kennenlernen für das Wochenende verabredet, ist das womöglich die perfekte Gelegenheit, nicht nur Anschluss, sondern auch einen Freund zu finden. Allerdings kommt Toma ebenfalls zu dem Treffen und hat ein wachsames Auge auf Ena …
Zeichenstil
Die großen Augen, die rundlichen Gesichter und das stets zeitgemäße Charakterdesign sind die markantesten Stilmerkmale von Nana Harutas Werken. Bereits seit ihrem Debüt zur Mittelschulzeit entwirft die Künstlerin nach diesem Muster ihre Figuren und setzt diese durch ihre mittlerweile sichtlich geübte Strichführung in Szene. Mehrere Rasterfolien für den Hintergrund sowie die Funkel- und Glanzeffekte gehören da schon ganz selbstverständlich dazu.
In der Art der Bebilderung erinnert Aufgeweckt mit einem Kuss an verschiedene andere Shoujo-Serien. Der typische Stil der Geschichten aus dem japanischen Ribon-Magazin, das sich vornehmlich an eine sehr junge Zielgruppe richtet, ist hier klar erkennbar. Gleichzeitig bedeutet das natürlich nicht, dass sich nicht auch eine etwas ältere Leserschaft an dem unschuldig-schönen Charme der Zeichnungen erfreuen kann.
Für einen eigenen Einblick in das Buchinnere stellt altraverse eine kostenlose Leseprobe bereit. Diese umfasst rund ein Drittel des ersten Kapitels. Da die Reihe in der Regel nicht eingeschweißt ist, kann alternativ im Handel vor Ort genauer durch den Manga geblättert werden.
Fazit
Mit dem zweiten Band von Aufgeweckt mit einem Kuss gewinnt die Geschichte um die beiden Stiefgeschwister weiter an Fahrt. Während sich Ena ihrer Gefühle für ihren „kleinen“ Bruder allmählich sicher wird, reagiert dieser auf ihre Bemühungen, einen Freund zu finden, unbewusst eifersüchtig – nun stellt sich die Frage: Ist das nur brüderlicher Beschützerinstinkt oder empfindet Toma deutlich mehr?
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Shoujo-Serien legt Mangaka Nana Haruto ihrer Erzählung ein merkliches Tempo inne. Ohne dass das Ganze überhetzt wirkt, entwickelt sich die Handlung in großen Schritten spürbar weiter. Diese Dynamik wird auch durch den angesetzten Zeichenstil bestärkt, die Optik ist großflächig angelegt. Darüber hinaus wurde auf lange Dialoge verzichtet, was dem Lesefluss ebenfalls zugutekommt. Band 02 endet mit einem gewissen Cliffhanger – für wie viel Drama und Wirrungen die letzte Szene im weiteren Verlauf des Geschehens sorgt, verbleibt abzuwarten. Die enthaltene Vorschau deutet jedoch auf einen raschen Fortschritt in der Beziehung zwischen den beiden hin.
In Anbetracht der zugrundeliegenden Thematik können wir in diesem Fall zwar keine allgemeine Empfehlung aussprechen, aber wir stehen dem Werk durchaus sehr positiv gegenüber. Wer bereits Wataru Yoshizumis Marmalade Boy und Saki Aikawas Beast Boyfriend gerne gelesen hat, sollte auch Aufgeweckt mit einem Kuss auf jeden Fall eine Chance geben – es lohnt sich unserer Meinung nach sehr.
In Japan sind seit Weihnachten, also dem 24. Dezember 2021, bereits vier Bände erhältlich. Hierzulande soll es nach aktueller Planung zum 21. März mit der deutschsprachigen Veröffentlichung weitergehen. Zum geplanten Umfang der Romance-Reihe gibt es bislang keine Informationen.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei altraverse für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.