Vorstellung der „Prinzessin Sakura“-Neuauflage – Band 03
Seit vergangenem Sommer verlegt TOKYOPOP eine Deutschland-exklusive Neuausgabe von Arina Tanemuras Prinzessin Sakura. Mit den Dezember-Novitäten wurde vor Kurzem ein weiterer Teil der Shoujo-Fantasy-Reihe veröffentlicht – wir haben uns die Fortsetzung wieder genauer angeschaut.
Der dritte Sammelband ist noch im vergangenen Jahr erschienen und sollte mittlerweile überall im Handel erhältlich sein. Der fast 340 Seiten Gesamtumfang setzt sich diesmal aus den Kapiteln 16 bis 23 zusammen, diese stammen aus den Original-Taschenbüchern 05 und 06. Auch zwei Kapitel aus Band 07 sind enthalten. Die verschiedenen Zusatz-Geschichten aus der Erstausgabe sind dagegen nicht Teil des Sammelbands, dafür eine Skizzen-Gallerie. Auf dem Spine ist ein weiterer Part des zusammenhängenden Buchrückenmotivs gedruckt.
Während der Auftakt zu einem Einstiegspreis von 7,50 € angeboten wird, kostet der Titel seit dem zweiten Sammelband jeweils 9,99 € – und ist damit günstiger als die einzelnen Bände der vorherigen Print-Veröffentlichung. Diese ältere Ausgabe kann aber weiterhin digital für 4,99 € pro Band erworben werden. Für die Neuauflage ist dagegen kein gesonderter E-Book-Release in Sicht.
Inhaltsbeschreibung
Die 14-jährige Sakura hat unter mysteriösen Umständen schon früh ihre beiden Eltern verloren. Seitdem lebte sie auf Kosten des Kaiserreichs, ihr gesamter Hofstaat wurde von einem Prinzen unterhalten. Obwohl das einige Zeit so ging und Sakura diesem Prinzen im Gegenzug als Ehefrau versprochen war, haben sich die beiden vorher nie persönlich kennengelernt – bis vor Kurzem.
Überraschend wurde sie von ihrem Verlobten, einem jungen Mann namens Aoba, abgeholt und in die Hauptstadt des Reichs gebracht. Dort sollte sie fortan leben – und wenn es nach dem Willen des Kaisers geht, die Palastmauern auch nie wieder verlassen. Denn wie sich herausgestellt hat, ist die junge Sakura die Enkelin der legendären Mond-Prinzessin Kaguya. Als nahezu unsterbliches Wesen könnte sie eine große Gefahr für die gesamte Menschheit darstellen.
Sakura ist eine Art Magnet für alle sogenannten Yoko. Dabei handelt es sich um Dämonen, die rein von ihrem unbändigen Hass angetrieben werden. Sakura zieht die Yoko aber nicht nur durch ihre Person an, sondern läuft gleichzeitig auch Gefahr, sich selbst in ein solches Wesen zu verwandeln. Trotz der erfahrenen Ablehnung war sie zuletzt ehrlich bemüht, das Vertrauen der anderen zu gewinnen, indem sie mit ihrem Schwert Chizakura gegen die Mondwesen kämpft.
Jedoch hat sich herausgestellt, dass ihr Bruder Kai, der eigentlich tot geglaubt war, der Anführer einer gefährlichen Gruppe von Mondwesen ist. Nachdem ihn die Menschen unter grausamsten Bedingungen gefangen gehalten haben, ist in ihm Zorn und der Wunsch nach Rache erwacht. Sakura möchte er nun bei seinen Plänen auf seiner Seite wissen und hat sie daher zu sich geholt.
Diese findet sich nun in einem moralischen Dilemma: Wen soll sie unterstützen – ihren großen Bruder, der sich in ihrer Kindheit immer aufopfernd um sie gekümmert hat, oder die vielen Menschen des Kaiserreichs, dessen Prinz Aoba ihr geliebter Verlobter ist? Während Sakura noch darüber grübelt, wie sie den Konflikt entschärfen kann, sind ihre Freunde auf dem Weg, sie aus den Fängen der Mondwesen zu befreien …
Zeichenstil
In Prinzessin Sakura hat Mangaka Arina Tanemura, die den meisten vor allem durch Kamikaze Kaito Jeanne bekannt sein dürfte, im Gegensatz zu ihrer neuen Reihe 31 I Dream, noch ihren sehr typischen Zeichenstil. Gleichzeitig fällt beim Lesen des dritten Sammelbands allerdings auf, dass der Seitenaufbau im Vergleich zu den Kapiteln davor deutlich aufgeräumter wirkt. Der überaus hohe Detailreichtum ist erhalten geblieben.
Da dem Werk ein historisches Setting zugrunde liegt, ist die Kleidung der einzelnen Charaktere an das alte Asien angelehnt. Dadurch wird die Erzählung atmosphärisch effektiv unterstützt. Für das typische Shoujo-Feeling sorgen unterdessen die großen Augen und die recht auffallenden Frisuren, die ebenfalls einen besonderen Retro-Charme ausstrahlen.
Um die Zeichnungen und Hintergründe darüber hinaus zu veredeln, wurde auf Rasterfolien zurückgegriffen. Diese sorgen beispielsweise für Funkeleffekte, verleihen aber auch die nötigen Licht- und Schatteneffekte. Speedlines betonen zudem die actionhaltigen Szenen. Die voll ausgestalteten Doppelseiten und die verschiedenen Titelseiten der einzelnen Kapitel stellen wieder das Highlight des Mangas dar.
TOKYOPOP stellt für alle Interessierten hier eine umfangreiche Leseprobe zu der Reihe bereit. Diese setzt sich aus mehr als 60 Seiten zusammen und umfasst somit das gesamte erste Kapitel. Außerdem beinhaltet die Preview mehrere Farbseiten, die Arina Tanemuras vielseitiges Können sehr eindrucksvoll unter Beweis stellen. Der dritte Band ist im Handel nicht eingeschweißt und kann somit bei Bedarf vor dem Kauf für weitere Eindrücke vorsichtig durchgeblättert werden.
Fazit
Der dritte Sammelband von Prinzessin Sakura knüpft quasi nahtlos an die vorangegangenen Geschehnisse an: Sakura wurde von den Mondwesen in einen Turm gebracht – die Gruppe um Prinz Aoba ist nun dabei, sie zu befreien. Dafür müssen sie sich nach und nach hochkämpfen, auf ihrem Weg an die Spitze treffen die verschiedenen Figuren auf alte Bekannte und werden dadurch mit ihrer jeweiligen Vergangenheit konfrontiert. Ein Großteil der Handlung besteht aus entsprechenden Flashbacks.
Protagonistin Sakura steht diesmal daher kaum im Mittelpunkt, der Fokus liegt auf den verschiedenen Nebencharakteren. Mangaka Arina Tanemura verleiht ihrer Erzählung damit ein merkliches Stück an Tiefe, auch wenn alles etwas zu sehr hintereinander weg wirkt. Im weiteren Verlauf verzichtet sie nicht auf ihre gewohnten Überraschungen – auch diesmal passiert wieder etwas, womit man wohl nicht unbedingt rechnen würde. Die Künstlerin beweist wieder einmal, dass ihre Werke keinesfalls gewöhnlicher Standard sind.
Während die Neuausgabe im Prinzip sehr schön ist, ist es etwas schade, dass die Kurzgeschichten Vampire Rose (50 Seiten), The Angelic Coin of Maple Rose (29 Seiten), Mistress Fortune: Extra – Ein Sportevent mit lauter Maskottchen! (9 Seiten) und Shinshi Doumei Cross – Allianz der Gentlemen: Extra (7 Seiten), die ursprünglich im fünften und sechsten Taschenbuch enthalten waren, in dem vorliegenden Sammelband fehlen. Ob die entsprechenden Kapitel gegebenenfalls im Abschlussband abgedruckt werden, ist zurzeit leider unbekannt.
Wer ohnehin nur an der Geschichte von und um Prinzessin Sakura interessiert ist, verpasst glücklicherweise nichts – die genannten Oneshots sind allesamt eigenständig beziehungsweise gehören inhaltlich zu anderen Werken der Autorin. Mit den angesetzten 9,99 € ist bei insgesamt rund 340 Seiten, inklusive Farbseiten, durchaus ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis geboten.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem Belegexemplar unterstützt.