Review zu Dento Hayanes „See You Later, Mermaid“
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Nachdem wir euch zuletzt unter anderem My Perfect Lover genauer vorgestellt haben, rücken wir mit See You Later, Mermaid nun nicht nur einen weiteren Boys-Love-Einzelband, sondern auch zugleich das Deutschland-Debüt von Mangaka Dento Hayane in den Mittelpunkt einer Review.
Egmont Manga war wegen der Papierknappheit gezwungen, den Band von November auf Dezember zu verschieben. Mittlerweile ist See You Later, Mermaid überall im Handel erhältlich. Der Einzelband wartet mit einem Gesamtumfang von rund 180 Seiten auf, Extras oder Farbseiten sind nicht enthalten. Als Preis sind 7,00 € angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Kazushi und Tatsumi treffen sich scheinbar zufällig am Meer, beide etwa gleichaltrigen Männer reisen alleine. Sie übernachten in derselben Pension. Als Tatsumi Kazushi aus der Patsche hilft, möchte sich dieser noch am gleichen Abend revanchieren. Beim gemeinsamen Trinken lernen sich die zwei besser kennen. Kazushi erklärt, dass er seit seinem Studium im Bereich der Literaturwissenschaften arbeitet.
Tatsumi vertraut dem anderen Mann unterdessen sein größtes Geheimnis an: Er verfügt über eine Stimme, die Menschen seinem Willen unterwirft. Obwohl das zuerst unglaublich klingt, verspottet ihn Kazushi für seine Aussage nicht. Am nächsten Tag sind sie noch einmal zusammen unterwegs. Kazushi möchte Telefonnummern austauschen, um auch nach dem Urlaub miteinander in Kontakt zu bleiben, doch Tatsumi lehnt ab. Er gibt an, nur noch allein sein zu wollen.
Ein Blick in die Vergangenheit offenbart schließlich, dass sich die beiden keineswegs fremd sind. Kazushi und Tatsumi kennen sich bereits seit der Grundschule und waren noch bis vor Kurzem beste Freunde. Tatsumis romantische Gefühle haben ihn zuletzt allerdings zu einer schwer wiegenden Entscheidung bewogen, die über Umwege zu dem Aufeinandertreffen am Strand geführt hat …
Visualisierung
Mangaka Dento Hayane trägt mit ihrem Zeichenstil maßgeblich zu der ruhigen Atmosphäre bei, die dem Werk trotz der inhaltlichen Dramatik zugrunde liegt. Die Zeichnungen sind mit einem dünnen Strich geformt, getuschte Flächen und verschiedene Rasterfolien verleihen der Bebilderung Kontraste. Die Hintergründe sind minimalistisch ausgestaltet.
Der Seitenaufbau ist sehr strukturiert, manchmal geradezu kleinteilig, gehalten. Die einzelnen Panels sind überwiegend rechteckig, wodurch sich ein ordentliches Gesamtbild ergibt. Auch dieses ist sicherlich für den herrlich unaufgeregten Flair mitverantwortlich. Vereinzelt lockern größere Illustrationen den Erzählverlauf auf.
Für einen eigenen Einblick in das Buchinnere stellt der Herausgeber an dieser Stelle eine kostenlose Leseprobe bereit. Diese umfasst zwanzig Seiten und damit knapp mehr als die Hälfte des ersten Kapitels, der Abschnitt thematisiert das oben beschriebene Aufeinandertreffen von Kazushi und Tatsumi. Da der Manga in der Regel nicht eingeschweißt ist, kann alternativ im Handel vor Ort genauer durchgeblättert werden.
Fazit
Dem Einzelband liegt ein ländliches Setting zugrunde, stellenweise erinnert das Ganze an Kanna Kiis Ein Fremder am Strand. Durch den Supernatural-Einschlag ist See You Later, Mermaid jedoch eine eigene Note verliehen – und genau hier liegt in gewisser Weise auch das Problem. Diese besondere Gabe Tatsumis fügt sich, unserer Meinung nach, nicht flüssig in die Geschichte ein. Die limitierten Platzverhältnisse erlauben nur eine recht oberflächliche Behandlung der mysteriösen Stimme, ihre Entstehung bleibt bis zuletzt leider ungeklärt und ist somit einfach als gegeben hinzunehmen.
Die Handlung glänzt dagegen aus erzähltechnischer Sicht mit einer Kombination aus verschiedenen Sichtweisen, die langsam auf die Hintergründe der erklärten Begegnung am Strand hinführen. Einzelne Passagen wirken aufgrund dieser perspektivischen Darstellung etwas repetierend – das irritiert zunächst, man findet sich aber wieder rein. Dennoch wird der Lesefluss natürlich kurzzeitig unterbrochen.
Obwohl der Titel seitens des Verlags ab 14 Jahren zum Lesen empfohlen wird, sind gegen Ende überraschenderweise ein paar Seiten enthalten, die – wenn auch nur ganz rudimentär – sexuelle Inhalte abbilden. Die Darstellung zeigt dabei weder primäre noch sekundäre Geschlechtsmerkmale. Die Altersempfehlung ist in diesem Fall also kein Indiz dafür, ob Sex Teil des Mangas ist.
Entgegen der Namensgebung handelt See You Later, Mermaid übrigens nicht von einer Meerjungfrau beziehungsweise einem Meerjungmann – die Titelgebung bezieht sich hier auf etwas anderes, wie im Verlauf der Story thematisiert wird. Wer nach einem ruhigeren, atmosphärischen Boys-Love-Werk sucht, kann es mit dem Einzelband durchaus mal versuchen. Der übernatürliche Aspekt fällt insgesamt gering aus.
Abschließend bedanken wir uns bei Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zusenden eines Belegexemplars.