Review zu Yunis Girls-Love-Einzelband „Office Affairs“
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Vor rund einem Jahr durften wir exklusiv bekanntgeben, dass der Girls-Love-Einzelband Office Affairs bei Egmont Manga auf Deutsch erscheint. Inzwischen ist der Titel überall erhältlich. Wir haben das Deutschland-Debüt von Mangaka Yuni gelesen und berichten euch im Folgenden von unseren Gedanken zu dem Werk.
Der Berliner Publisher hat den rund 210 Seiten starken Manga offiziell zum 11. April herausgegeben. Für die großformatige Produktion wurde im Vergleich zu gewöhnlichen Taschenbuchveröffentlichungen hochwertiges Papier verwendet – dieses zeichnet sich durch eine reinweiße Farbe sowie höhere Dicke und glattere Haptik aus. Darüber hinaus entzückt die großzügige Spotlack-Veredelung auf dem Frontcover und Buchrücken. Als Preis sind 10,00 € für die Print- beziehungsweise 8,99 € für die E-Book-Fassung angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Fujimura und ihre Chefin Asano sind beide erfolgreiche Geschäftsfrauen, die im Büro schnell Karriere gemacht haben. Niemand aus dem Kollegenkreis der Produktplanungsabteilung ahnt dabei, dass die zwei Frauen ein Geheimnis teilen: Sie haben eine Affäre miteinander. Fujimura und ihre Vorgesetzte pflegen einen intimen Kontakt ohne gegenseitige Verpflichtungen.
Ein Rückblick offenbart, dass das Ganze bereits vor drei Monaten angefangen hat. Asano wird von ihrem Ehemann betrogen. Die Schwiegermutter erwartet zudem Kinder. Dass sie dann ihren Job aufgeben müsste, scheint innerhalb der Familie bereits beschlossen. Ihre Meinung dazu wurde nicht gehört, man hält an konservativen Rollenbildern fest.
Frustriert darüber hat sich Asano schließlich ebenfalls auf eine Affäre eingelassen, als ihr die jüngere Fujimura beim gemeinsamen Trinken plötzlich ihre Liebe gestanden hat. Seitdem sehen sich die beiden Frauen regelmäßig. Während Asano zunehmend beginnt, ihre Ehe in Frage zu stellen, besteht stetig die Gefahr, dass die heimliche Büro-Romanze auffliegt …
Visualisierung
Mangaka Yuni präsentiert die Geschichte in sichtlich modernem Gewand. Die konturgebenden Linien sind kräftig gezogen, mit den Kontrasten durch verschiedene Rasterfolien und digital getuschten Flächen sind dem Gesamtbild weitere Akzente verliehen. Dass der Hintergrund nur minimalistisch ausgestaltet ist, fällt damit kaum auf.
Zu dem modernen Stil gehören auch die stylischen Charakterdesigns, die den erwachsenen Charakter des Werks unterstreichen. Für die Altersempfehlung von ab 16 Jahren sind neben der allgemeinen Thematik die intimen Momente zwischen den beiden Frauen maßgeblich mitverantwortlich. Die Darstellung ist hierbei auf die Umrisse beschränkt, die Brustwarzen sind so beispielsweise nicht separat herausgearbeitet.
Im Handel ist der Manga nicht eingeschweißt, das vorsichtige Reinblättern ist bei Interesse in der Regel also problemlos möglich. Alternativ stellt Egmont Manga eine kostenlose Online-Leseprobe bereit, diese beinhaltet mit fast 20 Seiten das gesamte erste Kapitel. Auch von dem Grad der zu erwartenden Erotik kann sich damit ein individuelles Bild gemacht werden.
Fazit
Mit Office Affairs dürfen sich Genre-Fans auf einen erwachsenen Girls-Love-Manga freuen, der wesentlich mehr als eine einfache, unspezifische Mädchen-Freundschaft zeigt. Die beiden Protagonistinnen sind starke Persönlichkeiten, die fest im Berufsleben stehen und gemeinsam dabei sind, ihren weiteren Lebensweg zu erkunden.
Obwohl der Handlungsverlauf sicherlich absehbar ist, ist die grundlegende Prämisse um Asano als unglückliche, betrogene Ehefrau durchaus interessant. Einzelne Elemente sind zwar aus anderen Werken – etwa battans Run Away With me, Girl – bekannt, die Umsetzung stellt aber weitestgehend zufrieden. Die in den Titel eingebundene Erotik ist storytragend und nicht bloßes Beiwerk im Sinne von Fanservice, das gefällt uns gut. Optisch überzeugt uns Mangaka Yuni vor allem durch die modernen und großflächig angelegten Zeichnungen.
Lediglich im letzten Kapitel zeigen sich leider deutliche Spuren der platztechnischen Limitationen – die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Hier ist es wirklich schade, dass der Geschichte nicht noch (mindestens) ein zweiter Band zugestanden wurde. Hinsichtlich der Sexualität von Fujimuras Chefin sind unserer Meinung nach ebenfalls noch Fragen offen.
Inhaltlich stehen wir der präsentierten Beziehung zwiegespalten gegenüber. Es stellt sich unweigerlich die Frage nach der Moral: Inwiefern ist es gerechtfertigt, eine Affäre mit einer Affäre zu vergelten? Auch im Umgang mit der Beziehung zum Schluss sind wir etwas nachdenklich gestimmt – ist das Verstecken der eigenen Vertrautheit im Büro wirklich notwendig, um nicht den Verdacht des Professionalitätsverlusts zu erwecken? Schwierig. Gleichzeitig erkennen wir in diesen Punkten einen gewissen Realismus, was dem Setting durchaus dienlich ist. Es ist hier an der Leserschaft, die Details individuell zu beurteilen.
Trotz des übereilten Endes ist die Erzählung insgesamt aber als abgeschlossen zu betrachten. In Japan wurden zwei Doujin-Kapitel, darunter eine Art Epilog, zu dem Werk veröffentlicht – diese sind, wie in der japanischen Originalausgabe, jedoch nicht in dem Softcover-Release enthalten.
Bei knapp über 200 Seiten hat Office Affairs einen leicht erhöhten Gesamtumfang. Mit Blick auf die gebotene Ausstattung, dem hochwertigen Papier und der Spotlack-Veredelung, hat Egmont Manga den großformatigen Einzelband mit 10,00 € sehr fair eingepreist. Wir empfehlen den Manga beispielsweise für Fans von Lust auf ein Date? und dem erwähnten Run Away With me, Girl.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.