Review: „20th Century Boys“ - Ultimative Edition, Band 1
Im Jahre 1999 erschien 20th Century Boys erstmals im Big Comic Spirits-Magazin. Besagtes Werk erschien in Deutschland bereits 2002 bei Panini Manga – seit 2018 erneut als Ultimative Edition in neuem Gewand. Somit liegt uns ein weiteres Werk der Mangaka-Legende Naoki Urasawa vor.
Ob der erste Band von 20th Century Boys zu überzeugen weiß, erfährst du im Folgenden.
20 SEIKI SHONEN KANZENBAN © 2016 Naoki URASAWA/Studio Nuts
Handlung
Ein mysteriöses Symbol, eine geheimnisvolle Sekte und die Vernichtung der Welt?
Der junge Erwachsene Kenji leitet gemeinsam mit seiner Mutter einen kleinen Convenience Store in der Stadt. Als ob das nicht stressig genug wäre, muss er sich auch noch um seine kleine Nichte kümmern, da Kenjis Schwester diese einfach zurückgelassen hat. Warum und wohin die Schwester verschwunden ist, ist nicht bekannt.
Nachdem ein Kunde von Kenji samt Familie urplötzlich verschwunden ist, wird er von der Polizei diesbzüglich befragt. Jener Kunde hatte noch eine Rechnung über Bier bei Kenji offen. Aufgrund dessen will er wenigstens die leere Kiste von dem Haus des Kunden abholen. Als Kenji die leere Kiste auffindet, fällt ihm ein vertrautes Symbol am Zaun des Grundstücks auf. Er weiß nicht so recht, woher er das Symbol kennt und was das Symbol zu bedeuten hat, aber er ist sich sicher, es schon einmal gesehen zu haben. Zudem ist in der Geschichte immer wieder die Rede von unerklärlichen Toden, bei denen das gesamte Blut der Opfer aus dem Körper fließt.
Im weiteren Verlauf ereignet sich noch ein Todesfall. Diesmal ist es allerdings jemand, den Kenji kennt. Bei einem seiner Kindheitsfreunde wird über einen vermeintlichen Selbstmord berichtet. Im Zuge dessen erhält unser Protagonist einen Brief von dem verstorbenen Freund. In diesem taucht ebenfalls das geheimnisvolle Symbol auf. Bei der Beerdigung besagten Freundes trifft Kenji auch seine anderen Kindheitsfreunde wieder. Diese schwelgen abends in einer Bar in Kindheitserinnerungen, trinken einen auf den Verstorbenen und greifen alte Abenteuergeschichten auf, die sie früher zusammen erlebt haben. Dort ging es meistens um Kinder-Fantasien, bei denen sie das Böse bekämpften. Und dort wird es Kenji wieder bewusst – das geheimnisvolle Symbol taucht auch in seinen Kindheitserinnerungen auf. Doch was bedeutet das Symbol? Steht es in Verbindung mit den Toden? Und was hat es in Kenjis Kindheit zu suchen? Hinter den Abenteuergeschichten der Kindheitsfreunde steckt eventuell mehr, als nur alberne Fantasie-Geschichten.
Zugleich gibt es noch weitere besorgniserregende Ereignisse. Im Hintergrund tut sich eine geheimnisvolle Sekte auf, zu der wenig bekannt ist. Diese steht wohl in Verbindung zu den unzähligen mysteriösen Toden, die sich ereignen. Hier ist immer wieder die Sprache von einem allwissenden Anführer, der von seinen Anhängern „Freund“ genannt wird. Das Symbol, das anscheinend einen großen Stellenwert in der Geschichte hat, taucht auch bei der Sekte auf. Doch was ist das eigentliche Ziel dieser Sekte? Die Vernichtung der Welt? Und wer ist dieser unbekannte „Freund“?
Kenji versucht verzweifelt zu verstehen, was das alles zu bedeuten hat und ist eifrig auf der Suche nach Hinweisen, um der Wahrheit näher zu kommen.
20 SEIKI SHONEN KANZENBAN © 2016 Naoki URASAWA/Studio Nuts
Erzählweise
Die Erzählweise von 20th Century Boys ist besonders hervorzuheben. So gibt es drei wesentliche Schauplätze, zwischen denen hin und her gewechselt wird. Vorangehend natürlich die Perspektive unseres Protagonisten, der – wie zuvor bereits erwähnt – auf der Suche nach Hinweisen ist.
Die nächste Ebene, in der sich viele Szenen des Mangas abspielen, liegt in der Vergangenheit. Diese Szenerie erzählt von den Abenteuern die Kenji und seine Freunde als Kinder erlebt haben. Die Leserschaft kann hier schon einige Hinweise einfangen, die Kenji zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Und die letzte Umgebung, die eine große Rolle spielt, ist die der Sekte. Wir schwenken während der Handlung oftmals rüber zu den Treffen jener Sekte und können kleine Einblicke darüber erhaschen, was sich dort ereignet.
Die Leserschaft verfügt aufgrund der verschiedenen Blickpunkte über mehr Informationen als die Charaktere selbst. Die Hinweise, welche durch die verschiedenen Schauplätze stückchenweise zugeworfen werden, erzeugen den Eindruck, als ob man selbst viele kleine Puzzleteile zu einem großen Puzzle nach und nach und mit voranschreitender Handlung zusammenfügen könnte.
20 SEIKI SHONEN KANZENBAN © 2016 Naoki URASAWA/Studio Nuts
Fazit
Wer bereits mit Werken von Naoki Urasawa vertraut ist, sollte definitiv zu 20th Century Boys greifen. Der erste Band weiß durch seine spannende Erzählweise sowie die Möglichkeit zum Miträtseln für die Leserschaft zu überzeugen. Es fügen sich immer mehr kleine Informationen zusammen, welche zugleich den Spannungsbogen der Handlung bestimmen und die Leserschaft immer mehr in die Geschichte eintauchen lassen. Auch zeichnerisch kann der Mangaka überzeugen, so werden die Emotionen der Charaktere und die mysteriöse Grundstimmung des Manga perfekt durch den Zeichenstil untermalt.
Für jene, die bisher noch nicht mit Werken von Naoki Urasawa in Berührung gekommen sind, empfehlen wir außerdem den Titel Pluto. Dieser wechselt nicht so oft zwischen verschiedenen Szenerien und ermöglicht es den Lesenden, den Handlungsstrang besser zu verfolgen. Über dessen Auftakt wurde bereits hier berichtet.
Zuletzt kommen wir noch zur Aufmachung des Mangas. 20th Century Boys wird hierzulande als Ultimative Edition von Panini Manga publiziert. Hierbei handelt es sich um eine großformatige 2-in-1-Edition. Dazu gehört ebenfalls ein Schutzumschlag, welcher leider optisch nicht sonderlich überzeugt. Ein Pluspunkt sind allerdings die vielen Farbseiten, die uns im Manga erwarten. Diese sind wundervoll koloriert und verleihen den Seiten einen besonderen Charme.
Die Bände sind zu einem Preis von 19,00 € (D) erhältlich. Der elfte und zugleich letzte Band der Reihe erscheint am 23. Februar 2021 auf Deutsch.
Abschließend bedanken wir uns bei Panini Manga
für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.