Review zu „Wandance“ Band 02
Nachdem wir zuletzt ein Interview mit Mangaka Coffee und unseren Ersteindruck zu Wandance präsentiert haben, gehen wir nun auf die weitere Fortsetzung der Reihe ein. Im Folgenden berichten wir von unseren Leseeindrücken zum zweiten Band.
Manga Cult veröffentlicht das Werk seit rund einem Jahr als Softcover-Großformat auf Deutsch. Band 02 zählt dabei einen Gesamtumfang von rund 190 Seiten. In Erstauflage liegt erneut ein doppelseitig bedruckter Miniprint als Extra bei – die Vorderseite wird vom alternativen Coverdesign der japanischen Ausgabe geschmückt, auf der Rückseite ist Kaboku in verschiedenen Positionen beim Tanzen zu sehen. Die Printausgabe ist mit 10,00 € pro Band eingepreist, eine kostengünstigere E-Book-Fassung ist zurzeit nicht in Sicht.
Inhaltsbeschreibung
Oberschüler Kaboku gehört zu der schüchternen Sorte. Aufgrund seines Stotterns fühlt er sich häufig unsicher und findet nur schwierig Anschluss. Nur per Zufall ist er auf den Tanz-Klub aufmerksam geworden, der ihn an ein traumatisches Ereignis aus seinem früheren Sportunterricht erinnerte. Genau diese Vergangenheit möchte der Zehntklässler am liebsten für immer hinter sich lassen.
Inspiriert von seiner Klassenkameradin Wanda, hat Kaboku daraufhin beschlossen, sich noch einmal der Herausforderung des Tanzens zu stellen. Gemeinsam besuchten die beiden eine Schnupperstunde – dort wurden sie von Anfang an zum Mitmachen animiert. Trotz kleiner Startschwierigkeiten gefällt es dem Oberschüler in dem Klub, der direkte Austausch mit Wanda bestärkt ihn zusätzlich.
Schließlich sind die beiden als feste Mitglieder in den Tanz-Klub eingetreten. Mit Blick auf die kommenden Wettbewerbe wurde schon kurze Zeit später die erste Audition zur Auswahl der schuleigenen Vertretung organisiert – sowohl Kaboku als auch Wanda haben bestanden. Jetzt gilt es, bis zum Contest im Juni hart zu trainieren und eine eigene Choreografie einzuüben …
Visualisierung
Optisch ist Wandance keinesfalls schlecht, aber eigenwillig. Die Strichführung ist sauber und die Konturen sind schwungvoll gezogen. Vor allem während der Tanzszenen ist das entscheidend. Grauabstufungen und Details sorgen für Dynamik im Bild. Darüber hinaus ist die Bebilderung relativ minimalistisch gehalten – jedoch stets mit einem gewissen Wiedererkennungswert.
Vereinzelte Zeichnungen erstrecken sich über eine halbe Seite. Mangaka Coffee setzt auf diese Weise Highlights, die den Blick fesseln und zugleich den Lesefluss auflockern. Weniger konventionelle Darstellungsformen, zum Beispiel der Gebrauch starker Schwarz-Weiß-Kontraste in Innenräumen, sorgen ebenfalls für Aufmerksamkeit. Ansonsten ist das Paneling eher gestaucht.
Um eine eigene Idee von dem Buchinneren gewinnen zu können, stellt der Ludwigsburger Verlag allen Interessierten eine Online-Leseprobe zur Verfügung. Mit einem Klick auf das Cover können die ersten Seiten aus dem vorliegenden Band kostenlos aufgerufen werden. Im Handel ist der Titel, zumindest in Erstauflage, aufgrund des enthaltenen Extras eingeschweißt – Reinblättern ist in der Regel also nicht möglich.
Fazit
Band 02 legt weiterhin einen merklichen Fokus auf den Tanzsport. Dabei werden die Thematiken rund um Rhythmus(gefühl) und die Zusammenstellung einer Gruppen-Choreografie weitestgehend einsteigerfreundlich nähergebracht. Allerdings sollte ein gewisses Grundinteresse an dem Sport bestehen – ansonsten gestaltet sich das Lesen als trocken.
Hintergründig behandelt die Erzählung auch Kabokus Unsicherheit. Zudem finden sich weitere Hinweise auf einen kommenden Romance-Plot. Wie genau dieser aussehen wird, verbleibt allerdings noch abzuwarten. Unserer Ansicht nach ist in den nächsten Kapiteln und Bänden insbesondere die Charaktertiefe der Hauptfiguren auszubauen, die beiden Jugendlichen wirken bislang sehr generisch.
In Sachen Optik gefällt der Manga gut, durch den Zeichenstil von Mangaka Coffee hebt sich das Werk von der Masse ab. Lediglich der mitunter schleppende Lesefluss, der sich aus dem kleinteiligen Seitenaufbau in Kombination mit der Menge an Text ergibt, trübt das Ganze. Unser persönliches Highlight sind die starken Schwarz-Weiß-Kontraste.
Wandance zählt im Original bislang elf Bände. Inwiefern dieser Umfang der Geschichte im Gesamten gerecht wird, ist ausgehend von den ersten beiden Bänden nur schwierig zu beurteilen. Wir empfehlen die Reihe vorwiegend für Sport-Begeisterte, die sich für modernen Tanz – Streetdance – interessieren. Mit 10,00 € pro Band ist der großformatige Release markttypisch eingepreist.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.