Print-on-Demand-Verfahren schreitet in Deutschland voran
In der Vergangenheit berichteten wir bereits mehrfach darüber, dass verschiedene Manga-Verlage das Print-on-Demand-Konzept im Auge haben, um vergriffene Titel der aktuellen Nachfrage gemäß nachproduzieren zu können. Nachdem sich TOKYOPOP zuletzt genauer zum derzeitigen Stand dahingehend geäußert hat, wurde nun ein Interview veröffentlicht, das insbesondere für den deutschsprachigen Markt interessant sein dürfte.
Der Geschäftsführer von CPI, Olivier Maillard, hat sich in einem Interview mit dem Börsenblatt, einem Fachmagazin der Buchbranche, zu einer Zusammenarbeit mit der Zeitfracht GmbH, dem größten Buchgroßhändler im deutschsprachigen Raum, geäußert. Zu CPI Germany gehört beispielsweise die Druckerei CPI Clausen & Bosse in Leck – und genau diese druckt auch viele Manga.
Sowohl TOKYOPOP als auch altraverse nehmen beispielsweise die Dienste des Unternehmens mit Standort in Schleswig-Holstein wahr. Zeitfracht ist wiederum mit der Logistik und Auslieferung verschiedener Manga betraut – auch die Carlsen Verlag GmbH sowie Reprodukt greifen auf die Service-Leistungen der Firma zurück.
In dem erwähnten Interview ging es konkret um das Print-on-Demand-Verfahren. Maillard erklärte in dem Gespräch, dass es bei der Zusammenarbeit darum gehe, „die gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette der Branche zu optimieren“ und sich die Zeitfracht GmbH als starker wie erfahrener Partner optimal eigne. Man strebe an, „ein Angebot, das es so in der Branche noch nicht gibt“, zu schaffen.
Im Print-on-Demand-Markt sehe man ein hohes Wachstumsvolumen, Maillard spricht von circa 70 Millionen Euro bis zum Jahr 2025 – bezogen auf den gesamten Buchbereich. Aktuell läge das Volumen in Deutschland noch bei rund 25 Millionen Euro. Für das Wachstum sei es allerdings notwendig, „dass die Verlage mitziehen“. Was das genau heißt, lässt der CPI-Geschäftsführer allerdings offen. Wie das eingangs benannte Beispiel von TOKYOPOP zeigt, sollte es daran allerdings nicht scheitern – das konkrete Interesse seitens der Manga-Herausgeber besteht.
Über die mit der Zusammenarbeit verbundenen Investitionen am Standort Erfurt wollte Maillard allerdings keine Angaben machen. Vorerst werde man „die vorhandenen Druckmaschinen von CBS (Customized Business Solutions, ehemals Canon) übernehmen und damit die Kontinuität gewährleisten“. Erst im Anschluss werde man „auch neue Maschinen anschaffen, zum Beispiel um PoD auch für Hardcover zu ermöglichen“.
Die akute Rohstoffknappheit, über die wir seit mehreren Wochen verstärkt berichten, sorge allerdings auch hier für Sorgen. Man rechne derzeit nicht bis zum zweiten Quartal 2022 mit einer Entspannung der gegenwärtigen Lage. Nicht nur Papier und Folien, sondern auch Paletten, Lkw und Personal seien merklich begrenzt. In Folge führt das zu Lieferproblemen, die die Branche ebenfalls belasten.
In jedem Fall schreitet das Print-on-Demand-Verfahren in seiner Entwicklung voran – inwiefern sich das auch auf den Manga-Markt im deutschsprachigen Markt auswirken wird, verbleibt zurzeit noch abzuwarten. Das dahingehen etwas geschieht, wurde nun aber ein weiteres Mal bewiesen. Wer das Interview selbst lesen möchte, kann das an dieser Stelle tun.