Ersteindruck zu Billy Baliballys „FANGS“
Nachdem Anfang des Jahres schon die Kurzreihe Asa & Mitja bei Egmont Manga auf Deutsch erschienen ist, legte Hayabusa jüngst mit einem weiteren Boys-Love-Werk von Mangaka Billy Balibally nach – FANGS. Wir konnten inzwischen den Auftakt lesen und berichten euch hier von unseren ersten Eindrücken.
Band 01 ist offiziell zum 01. März auf den Markt gekommen. Wie zuletzt auch bei And Then I Know Love und Fuck Buddy galt die Erstauflage bereits nach kurzer Zeit als verlagsvergriffen – und damit auch die limitierte SNS Card. Mittlerweile wurde der Manga nachgedruckt, die zweite Auflage sollte seit Mitte Mai überall erhältlich sein. Vereinzelt sind bestimmt noch Erstauflagen samt der Kunststoff-Sammelkarte in Umlauf, diese sind an einem Sticker auf der Vorderseite sowie an dem Vermerk nahe des Strichcodes erkennbar.
Für den deutschsprachigen Softcover-Taschenbuch-Release ist ein Preis von 8,00 € angesetzt. Dieser ergibt sich auch aus dem leicht erhöhten Gesamtumfang von rund 220 Seiten. Zu Beginn ist eine Hochglanz-Farbseite enthalten, auch im zweiten Druck. Eine E-Book-Fassung wird zurzeit nicht angeboten, das hat vermutlich Lizenzgründe.
Inhaltsbeschreibung
Ein wildgewordener Vampir hat ein Blutbad angerichtet, nur der 19-jährige En hat überlebt – zumindest mehr oder weniger, denn seine Menschlichkeit hat er nach dieser Begegnung verloren. Auch er ist jetzt ein Wesen der Nacht. Ichii von der Vampir-Wohlfahrtsorganisation FANGS nimmt sich dem Jugendlichen als eine Art Betreuer an.
Mit dem älteren Mann an seiner Seite wird En schließlich in das Leben eines Vampirs eingeführt. Vor allem das sogenannte Pairing-System ist dabei von zentraler Bedeutung. Vampiren wird empfohlen, eine solche Bindung miteinander einzugehen, um sich gegenseitig mit Blut zu versorgen. Das soll sicherstellen, dass es zu keinen Amokläufen in Folge von dem Durstgefühl kommt. Um Paare zu bilden, werden regelmäßig Pairing-Partys organisiert.
En ist zum ersten Mal auf einer solchen Kuppel-Party. Sein jugendlicher Duft zieht die Vampire geradezu an, sie alle sind an ihm als „Jungfrau“ interessiert. Der Jugendliche ist mit dieser Situation überfordert und erklärt daraufhin kurzerhand, dass er plane, mit Ichii, seinem Betreuer, ein Pair zu bilden. Dieser ist der Idee nicht abgeneigt.
Nachdem der frisch zum Vampir gewordene En ohne Zuhause ist, kommt er kurzerhand bei Ichii unter. Dieser ist allerdings die meiste Zeit für FANGS unterwegs. En möchte nicht faul rumliegen und zieht es vor, seinen „Retter“ zu begleiten. So kommt es, dass die Zwei fortan zusammen unterwegs sind. Dadurch lernen sie sich schrittweise besser kennen …
Visualisierung
Billy Balibally illustriert ihre Manga mit feinem Strich, so auch hier. Die einzelnen Linien sind dünn, aber schwungvoll gezogen. Zur Ausgestaltung ist vor allem auf das (digitale) Tuschen zurückgegriffen. Weil insgesamt nur wenig Rasterfolie verwendet wird, erscheinen die Schwarz-Weiß-Kontraste besonders kräftig. Die Hintergründe sind nur selten ausgestaltet. Die Optik wirkt damit recht minimalistisch. Am interessantesten ist sicherlich das Charakterdesign. Der Mangaka gelingt es, durch die Mimik eine gewisse Lebendigkeit in die Figuren zu hauchen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Erotik, Sex ist ein wesentlicher Bestandteil in der Beziehung zwischen den Vampiren. Die Darstellung ist dahingehend durchaus schön anzusehen, die recht großflächig angelegte „Glühwürmchen“-Zensur im Intimbereich könnte bei einigen allerdings die Freude am Smut-Anteil dämpfen. Die primären Geschlechtsmerkmale sind nur in ihrer ungefähren Form abgebildet.
Da der Manga eingeschweißt ist, ist es in der Regel nicht möglich, vor dem Kauf reinzublättern. Eine deutschsprachige Online-Leseprobe steht nicht zur Verfügung. Wir empfehlen daher alternativ einen Blick in die Preview aus Japan, um sich ein eigenes Bild von den Zeichnungen zu machen. Die rund zwanzig Seiten entsprechen in etwa der Hälfte vom ersten Kapitel.
Fazit
Der erste Band von FANGS bringt vor allem die Basics der Geschichte näher, es geht darum, die verschiedenen Figuren kennenzulernen und das zugrundeliegende Universum etwas zu beleuchten. Details zum Setting werden unterdessen – bewusst – offen gelassen, insbesondere in Bezug auf die Vergangenheit von Ichii wird sich noch vage gehalten. Der weitere Verlauf wird das laut dem enthaltenen Nachwort aber entsprechend vertiefen, im Auftakt gibt es bereits die ersten Andeutungen in diese Richtung.
Handlungstechnisch ist der Manga soweit nicht unbedingt etwas besonderes, die bislang angerissenen Thematiken sind durchaus schon von anderen Vampir-Titel bekannt. FANGS punktet allerdings mit dem Storytelling, En adressiert wiederholt die Leserschaft direkt – das ist außergewöhnlich, auch darüber hinaus wird zwischenzeitlich kurz aus der eigentlichen Handlung ausgebrochen. Die Grenze der Zweidimensionalität verwischt damit ein Stück weit. Eine sehr interessante Erzählweise, wie wir finden.
Boys-Love-Fans erwartet bei FANGS eine Fantasy-Reihe mit zahlreichen homoerotischen Anklängen. Zum genauen Inhalt lassen sich bislang nur wenige Aussagen treffen. Wer generell ein Faible für Vampire hat, ist hier aber sicherlich nicht schlecht beraten. Ein vergleichbares Werk ist beispielsweise Sayonara Red Beryl, das ebenfalls bei Hayabusa auf Deutsch erschienen ist.
Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.